Kirchen

Kraftquellen und Seelenorte

Unsere Kirchen gibt es schon lange. Die Christianskirche seit 1738. Kirchenräume sind Gravitationszentren eines gewachsenen Viertels. Und Zeugen der Zeitläufe. Menschen haben sich in sie geflüchtet, in ihnen gebetet und gesungen, traurige Stunden und himmlische Momente erlebt. Hereinspaziert - es gibt eine Menge zu entdecken.

Christianskirche

Die barocke Christianskirche zu Hamburg-Ottensen wurde 1738 fertig gestellt. Namenspatron ist König Christian VI. von Dänemark. Ottensen gehörte damals zur dänisch regierten Herrschaft Pinneberg. Erst 1897 bekam die Kirche ihre Turmhaube mit Dachreiter dank des wohlhabenden Altonaers Günther Ludwig Stuhlmann. Im Krieg wurde die Kirche schwer beschädigt. Die wichtigsten Teile des wertvollen Inventars waren ausgelagert und wurden 1946-56 in ein verändertes Kirchenschiff eingesetzt. Seit 1968 schmückt das Bild „Das Loblied der Erlösten“ von Hans Gottfried von Stockhausen den ehemaligen Kanzelaltar.
Hier gibts unseren Reiseführer durch die Kirche und über den Kirchhof. >

Von Stockhausen hat auch die Fenster im Turmraum gestaltet, die auf der Südseite diverse biblische Momente mit Engeln und auf der Nordseite die beim Propheten Ezechiel erhoffte Auferstehung aller Toten darstellen. Im lichten Innenraum zieht der Taufengel die Blicke auf sich. Bis zur Zerstörung war der Taufengel beweglich, zu den Taufen wurde er herabgelassen und die Taufschale in den Siegerkranz gestellt, den er in Händen hat. Die Mechanik konnte nicht wieder hergestellt werden. Nun schwebt er über einem Taufstein aus der alten Ottenser Kirche, wahrscheinlich aus dem 13. Jahrhundert. Die Ottenser Kirche wird von vielen Menschen auch „Klopstockkirche“ genannt. Der Dichter Friedrich-Gottlieb Klopstock wurde 1803 unter großer Anteilnahme auf dem Ottenser Friedhof neben seiner Frau Meta begraben. Im Turm der Christianskirche bilden 42 Glocken das älteste Carillon (handgespieltes Glockenspiel) Deutschlands. Es wurde zur 200-Jahr-Feier 1938 eingeweiht. Weitere Informationen über das Carillon gibt es hier

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Offene Kirche

Zeit zum Durchatmen. Zum Schweigen. Zum Kerzengebet. Oder zum Kirche erkunden. Das Team der „Offenen Kirche“ bietet am Donnerstag um 12 Uhr in der Regel ein wechselndes Kurzprogramm an (Friedensgebet, Kurzandacht, Meditation oder Musik) und steht von 12 bis 13 und 13 bis 14 Uhr (oder für Gruppen nach Vereinbarung) zur Verfügung. Wer unsere Christianskirche mit offen halten und alle paar Wochen "Kirchenhüter*in" sein mag, meldet sich bei Pastor Matthias Lemme.

Orgel

Die Orgel der Christianskirche wurde 1744 in dem heute noch zu sehenden Gehäuse von dem Arp-Schnitger-Schüler J. Dietrich Busch gebaut. Er verwendete dabei Pfeifen aus der Orgel, die Gottfried Fritzsche in der Vorgängerkirche erbaut hatte. Im Verlauf der Zeit erfuhr die Orgel mehrere Umbauten. Bedeutend war der romantisierende Umbau im Jahr 1883 durch die Firma Marcussen, Die „Re-Barockisierung“ 1925-1929 durch die Firma Kemper (unter künstlerischer Beratung durch Hans-Henny Jahnn) und der Wiederaufbau nach dem zweiten Weltkrieg durch die Firma von Beckerath. >

Nachdem dieser letzte Umbau ungeachtet der großen intonatorischen Leistung Rudolf von Beckeraths technisch und geschmacklich unter Nachkriegsbedingungen stattfand, musste die Orgel im Jahr 2003 ein weiteres Mal restauriert bzw. saniert werden. Diese Aufgabe wurde in vorbildlicher Weise von der Fa. Paschen aus Kiel durchgeführt. Somit hat die Christianskirche nun stilistisch ein spätbarockes Instrument unter Verwendung alter Pfeifen aus verschiedenen Epochen und einigen neuen Registern im historischen Prospekt.

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Osterkirche

Die Einweihung der Kirche fand am 4. Januar 1931 statt. Sie wurde von der Ottensener Kreuzkirchengemeinde errichtet. Durch den Bau der Osterkirche sollte die Versorgung der stark angewachsenen Kreuzkirchengemeinde verbessert werden. Da die erste Gemeinde an den Tod Christi erinnert, sollte die neue Kirche den Namen Osterkirche erhalten und schon durch ihren Namen das Evangelium des auferstandenen Christus verkündigen. >

Architekt war Dr. Ing. Kurt Stoltenberg, Büro Raabe & Wöhlecke. Die Kirchen der 1920er Jahre in Hamburg wurden in Backstein ausgeführt. Innerhalb des Baukomplexes der Osterkirche lässt sich bei der Gestaltung des Kirchsaals der „Hamburgische Expressionismus“ wiedererkennen, während die Gestaltung des Gemeindehauses und des Pastorates dem „Neuen Bauen“ verpflichtet ist. In den 1950er Jahren wurde der Kirchenraum von Architekt Otto Andersen modernisiert. Die ursprüngliche Ausstattung mit dem Altar und dem mächtigen Kreuz von Walter von Ruckteschell wurde abgelöst. Die neue Ausstattung mit Altar, Kreuz und Altarleuchtern wurde von Fritz Fleer gestaltet. Einzig die ehemaligen Altarleuchter in Form eines Alpha und Omega wurden weiterhin genutzt, jetzt aber auf den Fußboden neben dem Altar aufgestellt. 1932 wurde in der Zeit des aufkeimenden Nationalsozialismus in der Osterkirche das „Wort und Bekenntnis Altonaer Pastoren in der Not und Verwirrung des öffentlichen Lebens“ erarbeitet und am 14.12.1932 von 21 Pastoren unterzeichnet. Als „Altonaer Bekenntnis“ bekannt, ist dies eine Reaktion auf den „Altonaer Blutsonntag“ am 16.7.1932, an dem es in Folge einer Demonstration der SA Tote und Verletzte gegeben hatte. Eine Gedenktafel ist an der Kirche angebracht. Am 19.3.2003 wurde das Ensemble Gemeindezentrum Osterkirche, bestehend aus Gemeindehaus, Kirche, Gemeindesaal und dem Pastorat in die Denkmalliste der Freien und Hansestadt Hamburg eingetragen. Seit der Fusion mit der Christianskirchengemeinde im Jahr 2007 finden in der Osterkirche keine Gemeindegottesdienste mehr statt. Eine evangelische Grundschule in Trägerschaft der Bugenhagenschulen Alsterdorf ist in den Gebäudekomplex der Osterkirche eingezogen. 

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  • Bei der Osterkirche 17

Kinderorgel

Eigentlich geht das nicht: die Kleinen an der ganz Großen – Kinder, die Orgel spielen. Denn an der Königin unter den Instrumenten werden gleichzeitig Manuale mit den Händen und Pedale mit den Füßen bedient. All dies ist für große Menschen eingerichtet. Seitdem wir aber ein extra angefertigtes Kinderpedal für unsere Orgel in der Osterkirche haben – ein hölzerner Aufsatz mit 27 Pedalen – ist eine kleine, fröhlich wachsende Orgelschule entstanden. Die Hamburger Konzertorganistin Kerstin Petersen initiierte das Projekt nach skandinavischem Vorbild und leitete es von 2012 bis Sommer 2018. Die Kinder sind begeistert dabei und musizieren mit Händen und Füßen. Hören lassen sich die Kleinen an der ganz Großen z.B. bei unseren Schulgottesdiensten.

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